28% wollen Neuauflage von rot-grüner Regierung in Wien
Seit zehn Jahren regieren SPÖ und Grüne in Wien (r. Michael Häupl und Maria Vassilakou 2015 bei der konstituierenden Sitzung im Gemeinderat). Diese Koalition ist für 28% der Wiener auch die bevorzugte nach der Wahl am 11. Oktober. Auf den Plätzen folgen SPÖ-ÖVP (19%) und eine Dreierkonstellation aus ÖVP, Grünen und Neos (13%).
Wien-Wahl dürfte zur Masken-Wahl werden
Angesicht der aktuellen Corona-Situation scheint eine Maskenpflicht bei der Wien-Wahl am 11. Oktober unumgänglich zu sein. Vor allem ältere Wähler könnten sonst am Wahltag vermehrt auf eine Stimmabgabe verzichten.
Wien-Wahl: SPÖ schon bei 41% ,Türkis verdoppelt, Strache drin
In 34 Tagen wählt Wien einen neuen Landtag und Gemeinderat. Die Fronten sind klar: Die SPÖ wird mit über 40% überlegen gewinnen. Die ÖVP überholt die Grünen, Blau wird gedrittelt, Strache ist drinnen.
2015 war noch von einem rotblauen "Duell um Wien" die Rede. Laut Umfrage von Unique Research für "Heute" und ATV ist die Hauptstadt 2020 davon meilenweit entfernt. Die Details:
SPÖ: Ludwig übertrifft Häupl
Bei seinem letzten Antreten 2015 hatte Ex-Bürgermeister Häupl die SPÖ auf 39,6% geführt. Sein Nachfolger Ludwig dürfte das gleich beim Debüt toppen. Rot liegt derzeit bei 41%. Möglich sind laut Schwankungsbreite sogar 44%.
ÖVP verdoppelt sich
Laut Hochschätzung kommen die Türkisen nach den desaströsen 9,2% vor fünf Jahren diesmal auf 20%. Allerdings: Sowohl bei der Partei als auch bei Spitzenkandidat Blümel sinken die Werte gegenüber den Vormonaten.
Grünes Plus, aber weiterhin Platz drei
Die Grünen sollten ihr Ergebnis von 2015 (11,8 %) übertreffen können. Die 19% aus der März-Umfrage scheinen derzeit aber unerreichbar.
FPÖ-Debakel fix
Mit nur mehr 9% würden die Blauen gedrittelt. Dieser Wert ist gegenüber März und Juni annähernd unverändert, ein Debakel ist damit garantiert.
Neos stagnieren
Für die Pinken scheint es nichts mit einem zweistelligen Ergebnis zu werden: 7%.Team Strache vor Einzug Heinz-Christian Strache dürfte nach der Wahl wieder ein Mandat haben. Sein "Team" kommt aktuell auf genau die 5%, die zum Einzug in den Landtag nötig sind.
Noch viele Stimmen zu haben
15% der Befragten sind noch unentschlossen. Das sind bei einer Wahlbeteilung von 65% (s. r.) rund 100.000 Wähler (bob)
Integration nur mehr fünftwichtigstes Thema
Zuwanderung und Integration ist für nur mehr 27% der Wiener das wichtigste Thema bei der Wahl ihrer Partei. Damit liegt es erst an fünfter Stelle (doppelte Nennung möglich, Anm.). Platz eins belegt der Bereich Wirtschaft und Jobs, gefolgt von Bildung sowie Gesundheit.
Bisher größte Umfrage entstand als Kooperation von "Heute" und ATV
Es funktionierte schon bei der letzten Nationalratswahl perfekt. Auch vor der Wien-Wahl bündeln "Heute" und ATV nun die Kräfte. Die vorliegende Umfrage wurde gemeinsam beauftragt, das Sample, also die Zahl der befragten Personen, verdoppelt. Wir freuen uns, zur Qualitätsverbesserung von Umfragen beitragen zu können
9% für Bürgermeister Strache
"Heute" und ATV fragten: "Angenommen, Sie könnten den Wiener Bürgermeister direkt wählen, wem würden Sie da Ihre Stimme geben?" Das Ergebnis erstaunt in der Deutlichkeit: Ludwig enteilt ins einsame Höhen, erreicht schon 58% Zustimmung. Seit März hat er 8 Prozentpunkte zugelegt. Vizebürgermeisterin Hebein dagegen verliert auf nun 8%. Sogar Heinz-Christian Strache überholt die Spitzenkandidatin der Grünen, erstaunliche 9% wollen ihn als Stadtchef sehen. Bergab geht es für VP-Chef Blümel. Nach 20% im März und Juni kommt er nur mehr auf 15% Fans. Weit hinten: Nepp (FP), Wiederkehr (Neos)
Jede(r) Vierte in Wien will lieber per Brief wählen
Das wird für den Wahlabend spannend: 27 Prozent der Stimmen könnten nämlich fehlen.
2015 lag die Wahlbeteiligung bei der Wien-Wahl bei 74,8%. Heuer dürfte dieser Wert deutlich geringer ausfallen. So gaben nur 65% der Befragten an, "ganz sicher" an der Wahl teilzunehmen. Der Anteil jener, die am 11. Oktober ihre Stimme "eher nicht" bis "ganz sicher" nicht abgeben werden, liegt bei rund 30%. Diese Werte scheinen ziemlich fix zu sein. Gerade einmal 2% antworteten mit "weiß nicht" oder machten keine Angabe.
Mehr als jede(r) Vierte will via Briefwahl wählen, nur 62% tatsächlich zur Wahl "gehen" - nämlich ins Wahllokal. Rund jeder zehnte Befragte ist noch unentschlossen
Online-Artikel Heute
Exakt 35 Tage noch bis zur Wien-Wahl. "Heute" hat zusammen mit ATV die bisher größte Umfrage in Auftrag gegeben. So steht das Match um die Hauptstadt.
Heute in fünf Wochen wählt Wien einen neuen Landtag. "Heute" hat in Kooperation mit dem Fersehsender ATV die bisher größte Umfrage (Unique Research, 1.600 Befragte, Schwankungsbreite ± 2,4 Prozent) ins Feld geschickt. Meinungsforscher Peter Hajek schickt voraus: "Die Hochschätzung stellt keine Prognose über den Wahlausgang am 11. Oktober 2020 dar, sondern skizziert die Stimmung zum Erhebungszeitpunkt, also fünf bis sechs Wochen vor der Wahl."
Das sticht bei der Hochschätzung ins Auge:
► Die SPÖ wird immer stärker. Während die SPÖ – vor Beginn der Coronakrise – Anfang März in Umfragen noch auf das schlechteste Ergebnis aller Zeiten zusteuerte, kann Michael Ludwig mittlerweile mit einem überzeugenden Wahlsieg rechnen. Bringt er die nun prognostizierten 41 Prozent am 11. Oktober über die Ziellinie, ist er der nächste SPÖ-Landeschef, der zulegen kann. Peter Kaiser war dies in Kärnten gelungen, Hans Peter Doskozil holte im Jänner im Burgenland gar die absolute Mehrheit. Zur Erinnerung: Michael Häupl schaffte bei seinem letzten Antreten 39,6 Prozent. Meinungsforscher Peter Hajek: "Die SPÖ zeigt sich deutlich robuster als vor dem Sommer. Erstaunlich ist, dass sie ohne ersichtlichen Grund zugelegt hat." Die Erklärung für den Experten: "Ludwig ist der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er gibt den Bürgermeister für alle und dürfte in Corona-Zeiten das Bedürfnis der Menschen nach Harmonie erfüllen."
► ÖVP mit 2er vorne.Die ÖVP dürfte sich im Vergleich zu 2015 mehr als verdoppeln und ihr bestes Ergebnis seit 1987 erzielen. Bei seinem ersten Antreten darf Finanzminister Gernot Blümel auf 20 Prozent hoffen. Peter Hajek: "Die ÖVP schwankt von allen Parteien in den einzelnen Gewichtungsschritten am stärksten. Die Wähler sind gut mobilisiert, die deklarierten VP-Wähler gut abgesichert." Einziges Manko: die sinkenden Persönlichkeitswerte des Spitzenkandidaten. "Eine bundespolitische Rolle muss nicht immer ein Vorteil sein. Immer den 'good guy' zu geben, war für Blümel aufgrund der Krise nicht möglich. Außerdem hat ihm der Auftritt im Untersuchungsausschuss geschadet."
► Die Grünen leicht verbessert. Mit Birgit Hebein dürfte sich die Öko-Partei von 11,8 auf 15 Prozent verbessern. Trotz doppelter Regierungsbeteiligung (Wien und Bund) scheinen die 19 Prozent der März-Umfrage nach Aufregungen um City-Fahrverbot, Gürtel-Pool und Pop-up-Radwege in weite Ferne geradelt. Ein möglicher Grund? "Die Grünen sind sehr spitz positioniert und beackern ganz klar ihre Themen. Birgit Hebein hat ja schon bei ihrem Antritt gesagt, linke Politik machen zu wollen", führt Polit-Profi Hajek aus.
► FPÖ verliert zwei Drittel der Wähler. Auf die Freiheitlichen wartet bis zum Wahltag noch eine Herkules-Aufgabe. Nach Ibiza-Video und Straches Spesen-Affäre, die auch die Wiener Landesgruppe stark traf, muss Dominik Nepp die Scherben zusammenkehren. Bergauf geht es – wenn auch in Mini-Schritten. Im Vergleich zum Juni (8 Prozent) kann sich die FPÖ auf 9 Prozent steigern. Zumindest Platz vier (nach dem zweiten mit 30,8 Prozent 2015) scheint deutlich abgesichert, wie Meinungsforscher Hajek erklärt: "Die FPÖ kann auf ihre verblieben Wähler bauen, 53 Prozent wollen die Blauen ganz sicher wählen. Dafür hat man unter Unentschlossenen (4 Prozent) und Second Choice-Wählern (3 Prozent) nur mehr geringes Potential. Abflusstendenzen gibt es gleichermaßen zu ÖVP und Team Strache." Dominik Nepp habe es "unglaublich schwer", analysiert Hajek, "denn er muss in alle Richtungen abdichten und hat eigentlich ein einziges Wahlziel: den Einzug Straches verhindern. Das ist für die FPÖ auch aus bundespolitischer Sicht von Bedeutung".
► Strache weiter als Wackelkandidat. "Das Team Strache ist am schwersten einzuschätzen, da es keine aktuellen Vergleichswerte gibt. Die Chancen auf den Einzug in den Gemeinderat sind nach wie vor intakt", sagt Meinungsforscher Peter Hajek. Unique Research sieht ihn derzeit bei 5 Prozent. Die Wohnsitz-Affäre und laufend neue Enthüllungen haben ihm seit Juni aber ein Prozent gekostet. Außerdem hat er ein zweites Manko: "58 Prozent der Strache-Wähler wollen ihn zwar sicher wählen. Problemstelle: Die Wähler sind derzeit am schwächsten mobilisiert und bei den Unentschlossenen weist Strache mit 2 Prozent das geringste Potential aller Parteien auf", sagt Hajek.
► Neos treten auf der Stelle. Die Pinken liegen beim ersten Antreten des relativ unbekannten Spitzenkandidaten Christoph Wiederkehr bei 7 Prozent – also einen Hauch besser als bei der Wahl vor fünf Jahren. Peter Hajek: "Sie sind in den Gewichtungen stabil rund um das Ergebnis der Gemeinderatswahl 2015." Legen Neos und SPÖ jeweils noch leicht zu, ergibt sich neben SPÖ/ÖVP und SPÖ/Grüne eine dritte Koalitionsvariante für Michael Ludwig. Wenn auch realpolitisch so gut wie ausgeschlossen: Dies verschafft dem Stadtchef eine stärkere Verhandlungsposition.
► Sinkende Wahlbeteiligung. Die voraussichtliche Wahlbeteiligung liegt derzeit mit 65 Prozent deutlich unter der Beteiligung von 2015 (74,8 Prozent). Vor allem die Corona- und Wetterlage zum Wahltag hin könnten hier noch Veränderungen bringen. Nur 62 Prozent der sicheren Wähler beabsichtigen im Virus-Jahr den Gang ins Wahllokal, 27 Prozent wollen per Briefwahl abstimmen, 11 Prozent sind in dieser Hinsicht noch unentschlossen. Peter Hajek fasst zusammen: "Signifikant mobilisiert sind derzeit SPÖ- und Grün-Wähler, unterdurchschnittlich die Strache-Wähler.
Ergebnisse im Detail:
Wahlteilnahme
Sonntagsfrage
Koalitionspräferenzen
Erwähnungen in Medien
Print Medien
Die Presse
Der Standard
Tiroler Tageszeitung
Online Medien
Eckdaten:
Institut: Unique Research/Peter Hajek Public Opinion Strategies
Feldarbeit: Jaksch & Partner/MindTake Research GmbH
Zielgruppe: Wahlberechtigte in Wien
Befragungsmethode: Methodenmix telefonische und Online-Befragung (Verhältnis 1:1)
Stichprobengröße: n=1.603
Max. Schwankungsbreite n=1.603: +/- 2,4%
Deklarierte: n=987
Max. Schwankungsbreite n=987: +/- 3,1%
Untersuchungszeitraum: 24. August bis 4. September 2020
Wortlaut: „Angenommen, am nächsten Sonntag wären Gemeinderatswahlen, welcher Partei würden Sie da Ihre Stimme geben?“ (Parteien mit Spitzenkandidaten rotierend vorgelesen)
Stichprobengrundlage: Öffentliches Telefonverzeichnis, Institutseigene Datenbanken, Panel MindTake Research GmbH
Stichproben-Methode: vorgeschichtetes Randomverfahren
Gewichtungsverfahren: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bezirk und Recall NRW 2019, Geschlecht x Alter, Geschlecht X Bezirk (Quelle: Statistik Austria/BMI)
Quotenplan: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bezirk, Geschlecht x Alter x Bezirk, Bildung x Bezirk (Quelle: Statistik Austria)
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