1 Jahr Regierung: Gegen Kurz ist kein
Am 18. Dezember ist Türkis-Blau ein Jahr im Amt. Nun liegt das erste Zeugnis vor: VP legt zu, FP verliert. Aber nicht SP, sondern die kleinen Parteien profitieren. Und: Kurz war noch nie so erfolgreich wie jetzt.
Auch nach einem Jahr darf sich die Koalition über eine stabile Mehrheit freuen. Wäre am Sonntag Nationalratswahl, kämen VP und FP gemeinsam auf 55 %. Die Grünen wären wieder im Parlament, Jetzt (Liste Pilz) dagegen draußen. Die Details:
Türkis unangefochten Die VP liegt mit 33 %sogar leicht über ihrem Wahlergebnis 2017 (31,5 %), kann damit den Abstand zur SP wieder vergrößern. In der Kanzler-Frage erreicht Parteichef Kurz sein bisher bestes Ergebnis.
Noch kein Rendi-Effekt Die SP erreicht mit 26 %fast exakt so viel wie 2017 (26,9 %). Im September 2018 unter Kern lag sie noch bei 29 %. Und: Rendi-Wagner muss noch Gas geben. Sie liegt bei der Kanzler-Direktwahl hinter Kern.
Blaues Auge Mit 22 %würde die FPÖ 4 %gegenüber der Wahl verlieren. Platz zwei ist aufgrund der Schwankungsbreite von ±3,5 %aber nicht ausgeschlossen. Doppelte Neos Der Chefwechsel von Matthias Strolz zu Beate Meinl-Reisinger hat den Neos nicht geschadet - ganz im Gegenteil. Mit 9 %würden sie sich sogar fast verdoppeln, wären ein großer Wahlsieger.
Untergehende(r) Stern Die Liste Pilz kommt auch nach der Umbenennung in Jetzt nicht auf die Beine. Mit der neuen Parteichefin Maria Stern liegt man bei 3 %, wäre nicht mehr im Nationalrat. Gründer Peter Pilz schlägt in der Kanzlerwahl Meinl-Reisinger nur hauchdünn.
Grünes Comeback 6 % für Werner Kogler und seine Grünen wären der gar nicht so knappe Wiedereinzug in den Nationalrat.
Fazit von Meinungsforscher Peter Hajek: "Die Lage für die Parteien ist nach wie vor sehr stabil. Die bisherigen Reformen der Regierung werden großteils gut angenommen. Einen schweren Stand hat aber der 12-Stunden-Tag. Der wird mehrheitlich negativ bewertet."
Schulreform top, 12-Stunden-Tag Flop
Zeugnistag auch fürs Regierungsprogramm: 66 %finden die Reformen im Schulbereich, 65 %den Familienbonus gut. Der 12-Stunden-Tag überzeugt dagegen auch die Koalitionswähler nur wenig
Online Artikel Heute
In der "Heute"-Umfrage beantworteten die Österreicher unter anderem die Frage, wen sie in einer Direktwahl zum Bundeskanzler wählen würden.
Seit einem Jahr ist Türkis-Blau im Amt – nun werden die Zeugnisse verteilt. "Heute" hat die Österreicher und Österreicherinnen in einer großangelegten Umfrage zu ihrer Zufriedenheit mit der Regierung, den einzelnen Politikern und der Oppositionsparteien befragt. Die Resultate im Überblick:
Die Kanzlerfrage
Es zeigt sich: Auch wenn die Bevölkerung den Kanzler direkt wählen könnte, ginge Sebastian Kurz als Sieger hervor. 37 Prozent der Österreicher würden ihm ihre Stimme geben. So gute Umfragewerte hatte seit Jahren kein Kanzler mehr.
Weit abgeschlagen folgt SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner mit 17 Prozent. Sie schneidet damit schlechter ab als ihr Vorgänger Christian Kern, der auf 23 Prozent Zustimmung gekommen war. Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) rangiert mit 13 Prozent auf dem dritten Platz.
Die Sonntagsfrage
"Wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären, welcher der folgenden Parteien würden Sie dann Ihre Stimme geben?“ Auch diese sogenannte Sonntagsfrage wurde den Umfrageteilnehmern gestellt – und wiederum hat die ÖVP deutlich die Nase vorn.
Sie kommt auf 33 Prozent Zustimmung. Die SPÖ verteidigt Platz 2, fiel aber seit September um drei Prozentpunkte von 29 auf 26 Prozent ab. Auch die FPÖ verzeichnet einen leichten Abwärtstrend und kommt nun noch auf 22 Prozent.
Die Kleinparteien NEOS, Grüne und Liste Pilz konnten dafür zulegen. Die NEOS steigen auf 9 Prozent, die Grüne auf 6 Prozent und "Jetzt" (einst bekannt unter dem Namen "Liste Pilz") erreicht Zustimmungswerte von 3 Prozent.
Die Erwartungsfrage
Weiter wurde die Bevölkerung dazu befragt, ob die Regierung im ersten Jahr besser oder schlechter gearbeitet hat als erwartet. 22 Prozent wurden von Türkis-Blau positiv überrascht, 25 Prozent negativ. Der Rest gab an, die Regierung arbeite "wie erwartet" (44%) oder machte keine Angaben.
Der ÖVP wird dabei innerhalb der Regierungskoalition von den meisten Wählern deutlich positiver wahrgenommen als die FPÖ.
Die Oppositionsfrage
Auf die Frage, welche Oppositionspartei die beste Arbeit leistet, nannten 23 Prozent die SPÖ. Bitter für die Sozialdemokraten: Die deutlich kleineren NEOS sind fast gleichauf – mit nur einem Prozentpunkt weniger.
Die Sachfrage
Die Sympathie für Köpfe und Parteien ist das eine – doch wie kommen die von der Regierung beschlossenen Reformen am Ende des Tages bei der Bevölkerung an? Hier klaffen die Ansichten weit auseinander, wie die Befragung zeigt. So erfahren die Reformen im Schulbereich – Stichwort: Rückkehr zu Ziffernoten – eine relativ hohe Zustimmung. Mit der Idee eines 12-Stunden-Tags können sich die meisten Bürger hingegen so gar nicht anfreunden.
Die Methode:
An der "Heute"-Umfrage nahmen 800 Personen über 16 Jahren telefonisch oder online teil. Der statistische Fehlerbereich liegt bei +/- 3,5%.
DISCLAIMER:
Institut/Feldarbeit: Unique Research GmbH/Jaksch & Partner GmbH/MindTake Research GmbH Zielgruppe: Wahlberechtigte in Österreich Befragungsmethode: Methodenmix telefonische und Online-Befragung Stichprobengröße: n=800 (300 telefonische, 500 Online-Interviews) Max. Schwankungsbreite n=800: +/- 3,5% Deklarierte: n=645 Max. Schwankungsbreite n=645: +/- 3,9% Untersuchungszeitraum: 3. bis 6. Dezember 2018
Wortlaut: „Angenommen, am nächsten Sonntag wären Nationalratswahlen, welcher Partei würden Sie da Ihre Stimme geben?“ (Parteien mit Spitzenkandidaten rotierend vorgelesen)
Stichprobengrundlage: Öffentliches Telefonverzeichnis, Institutseigene Datenbanken, Befragten-Panel meinungsraum Stichproben-Methode: vorgeschichtetes Randomverfahren Gewichtungsverfahren: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bundesland und Recall NRW 2017, Geschlecht x Alter, Geschlecht X Bundesland (Quelle: Statistik Austria/BMI) Quotenplan: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bezirk, Geschlecht x Alter x Bundesland, Bildung x Bundesland (Quelle: Statistik Austria)
Comentarios