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Nur 26 % für Gendern
Das Aus von Binnen-I, Gender-Sternchen und Unterstrich in der Verwaltung fordert Kanzler Nehammer im "Österreich-Plan". Stattdessen sollen weibliche und männliche Form ausgeschrieben werden. Für "Heute" fragte "Unique Research" 500 Österreicher, was sie davon halten. Das Ergebnis:
37 % stimmen dem Kanzler-Vorschlag zu, sind also für "Bürgerinnen und Bürger".
28 % wollen bei der rein männlichen Form bleiben, lehnen also Gendern prinzipiell ab.
Mit 26 % ist nur ein Viertel der Befragten fürs Gendern.
Am besten kommt die Nehammer-Forderung bei ÖVP-Wählern mit 56 % an. FPÖ-Fans sind zu 37 %, SPÖ-Sympathisanten zu 35 % dafür.
Bei Frauen liegt der Anteil der Gender-Fans mit 30 % wenig überraschend deutlich höher als bei Männern (22 %). Der Idee des Kanzlers stehen sie skeptischer gegenüber.
Befragte bis 29 Jahre sind zu 35 % fürs Gendern, über 60-Jährige nur zu 19 %.
Online-Artikel Heute
Soll in Österreich weiter gegendert werden oder nicht? Diese Diskussion hat ÖVP-Chef Karl Nehammer ausgelöst. Was sagt Österreich dazu?
Das Aus von Binnen-I, Gender-Sternchen und Unterstrich in der Verwaltung fordert Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in seinem "Österreich-Plan", den er heute in Wels vor 1.500 Gästen präsentiert. Stattdessen sollen weibliche und männliche Form ausgeschrieben werden. Für "Heute" fragte "Unique Research" 500 Österreicher (maximale Schwankungsbreite: + 4,4 %, Befragungszeitraum: 22. bis 25. Jänner), was sie von dieser Idee halten, für die Nehammer bereits jede Menge Kritik einstecken musste.
Das Ergebnis
37 % stimmen dem Vorschlag des Bundeskanzlers zu, sind also für die Schreibweise "Bürgerinnen und Bürger".
28 % wollen bei der rein männlichen Form bleiben, lehnen also Gendern prinzipiell ab.
Mit 26 % spricht sich nur ein Viertel der Befragten explizit fürs Gendern aus.
9 % machten keine Angabe oder wissen es nicht.
Am besten kommt die Nehammer-Forderung wenig überraschend bei ÖVP-Wählern an. Sie sind zu 56 % dafür. 23 % sprechen sich für die rein männliche Schreibweise aus. Nur 13 % sind dagegen Gender-Fans.
FPÖ hat die meisten Gender-Gegner
Bei FPÖ-Fans beträgt der Anteil jener, die dem Kanzler zustimmen, 37 %. Mit 38 % sind aber etwas mehr Befragte für die rein männliche Form und 16 % komplett gegen das Gendern.
Am wenigsten populär ist die doppelte Schreibweise bei SPÖ-Sympathisanten mit 35 %. Ebenso viele outen sich dort allerdings als echte Gender-Fans. Der Anteil der Gender-Gegner ist mit 23 % in der Minderheit. Die Stichprobengrößen bei Grün- und Neos-Wählern sind zu gering für die Darstellung.
Deutliche Unterschiede nach Geschlecht
Klarerweise unterschiedlich fällt die Sicht von Männern und Frauen auf das Thema aus: Männliche Befragte sind zu 41 % für die Verwendung beider Geschlechterformulierungen, 29 % für die rein männliche Form und nur 22 % fürs Gendern. Bei weiblichen Befragten halten sich die Unterstützer der Nehammer-Forderung mit 33 % und die Gender-Anhängerinnen mit 30 % fast die Waage. Immerhin wollen aber auch 27 % der Frauen bei der rein männlichen Schreibweise bleiben.
Große Unterschiede gibt es auch nach Altersgruppen: Am positivsten gegenüber dem Gendern eingestellt sind Befragte zwischen 16 und 29 Jahre: Hier sind 35 % für Binnen-I, Sternchen und Co. Bei 30- bis 59-Jährigen beträgt deren Anteil 28 %, bei Befragten über 60 Jahre sind es bereits nur mehr 19 %. Bei letzterer Gruppe findet der Kanzler-Vorstoß die meisten Unterstützer. 49 % von ihnen wollen die Verwendung beider Geschlechterformulierungen. Bei den Befragten mittleren Alters (31 %) und den Jungen (27 %) liegen diese Anteile weit dahinter. Jene, die weiterhin nur männlich formulieren wollen, halten sich bei allen drei Personengruppen in etwa die Waage.
Meinungsforscher Peter Hajek: "Nehammer-Vorschlag wird angenommen"
Und wie beurteilt "Unique Research"-Meinungsforscher Peter Hajek diese Ergebnisse? "Der Vorschlag von Karl Nehammer wird angenommen. Die Umfrage zeigt aber, wie differenziert die Meinung in der Bevölkerung zum Thema Gendern ist. Nur jeder Vierte lehnt Gendern ganz grundsätzlich ab. Auf die Ausformulierung beider Geschlechter oder auch die Gruppenform kann sich eine Mehrheit einigen. Sogar bei den FPÖ-Wählern gibt es keine Mehrheit für eine generelle Ablehnung des Genderns", sagt er ihm "Heute"-Gespräch.
Auftraggeber: HEUTE
Methode: Online-Befragung
Zielgruppe: Wahlberechtigte ÖsterreicherInnen
Stichprobengröße: 500 Befragte
Maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse: +/- 4,4 %
Feldarbeit: 22. bis 25. Jänner 2024
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