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Schriftl und Giftl
Ganz ohne Schrammen geht es für den Kanzler und die ÖVP nach den Chat-Protokollen nun nicht mehr ab. Sebastian Kurz hat in der Kanzlerfrage den niedrigsten Wert in seiner Amtszeit, die ÖVP hatte das letzte Mal im Februar/März 2019 33 Prozent. Zur besseren Einordnung: Die ÖVP hält noch immer über ihrem stattlichen Ergebnis der Nationalratswahl 2017. Die blauen Leihstimmen der Nationalratswahl 2019, die sich nach Ibiza von der FPÖ abgewandt haben, drohen aber zurückzufließen. Der Wählerwechsel findet hauptsächlich rechts der Mitte statt. Das Vertrauen in den neuen politischen Stil der Kanzlerpartei ist erschüttert. Wie nachhaltig, wird sich zeigen.
Sebastian Kurz sackt auf den tiefsten Wert seiner Amtszeit ab, die FPÖ legt zu. Die Chat-Protokolle und die Korruptionsvorwürfe zeigen Wirkung: Die Zustimmung für die ÖVP schwindet, die Werte von Bundeskanzler Sebastian Kurz sinken auf einen Tiefststand. Laut der vom Meinungsforschungsinstitut Unique research für profil durchgeführten Umfrage fällt die ÖVP auf 33% (-2). Das ist ihr niedrigster Wert seit Februar/März 2019. Vom Rückgang der ÖVP profitiert die FPÖ, sie legt auf 19% zu (+2). Die SPÖ verharrt bei 24%, die Grünen legen zu auf 12% (+2), die NEOS verlieren auf 10% (-2) und kommen wieder auf den letzten Platz.
In der Kanzlerfrage sackt Sebastian Kurz auf 27% (-3) ab, das ist der tiefste Wert seiner Amtszeit. Der Rückgang nützt dem politischen Mitbewerb nichts, viele WählerInnen geben ab, keine der offerierten Personen wählen zu wollen. Pamela Rendi-Wagner kommt auf 16% (+1), Norbert Hofer bleibt bei 11%, Beate Meinl-Reisinger bei 7% und Werner Kogler legt leicht auf 5% (+1) zu, bleibt am letzten Platz.
profil ließ auch abfragen, wie die Chat-Protokolle wahrgenommen werden: 38 % finden sie „ernüchternd, denn die Kurz-ÖVP wollte Politik mit neuem Stil machen“. 18% sagen, sie „verstehen die Aufregung nicht, das war in Österreich schon immer so“, 9% finden das „in Ordnung, denn diese Posten müssen von der Regierung mit Vertrauenspersonen besetzt werden“. 27% kennen die Chat-Protokolle nicht. Methode: Telefonische und Online-Befragung Zielgruppe: Österr. Bevölkerung ab 16 Jahren Max. Schwankungsbreite der Ergebnisse: ±3,5 Prozentpunkte Sample: n = 800 Befragte Feldarbeit: 5. bis 8. April 2021




Disclaimer
Institut/Feldarbeit: Unique Research/Peter Hajek/Jaksch & Partner/MindTake Research GmbH
Zielgruppe: Wahlberechtigte in Österreich
Befragungsmethode: Methodenmix telefonische und Online-Befragung (Verhältnis 1:2)
Stichprobengröße: n=800
Max. Schwankungsbreite n=800: +/- 3,5%
Deklarierte: n=594
Max. Schwankungsbreite n=588: +/- 4,0%
Untersuchungszeitraum 5. bis 8. April 2021
Wortlaut: „Angenommen, am nächsten Sonntag wären Nationalratswahlen, welcher Partei würden Sie da Ihre Stimme geben?“ (Parteien mit Spitzenkandidaten rotierend vorgelesen)
Stichprobengrundlage: Öffentliches Telefonverzeichnis, Institutseigene Datenbanken, Panel MindTake Research GmbH
Stichproben-Methode: vorgeschichtetes Randomverfahren
Gewichtungsverfahren: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bundesland und Recall NRW 2019, Geschlecht x Alter, Geschlecht X Bundesland (Quelle: Statistik Austria/BMI)
Quotenplan: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bezirk, Geschlecht x Alter x Bundesland, Bildung x Bundesland (Quelle: Statistik Austria)
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