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Abgeklärte Wählerschaft
Auch wenn die Sideletters in der innenpolitischen Blase für Empörung sorgen, die Mehrheit der Bevölkerung ist hier deutlich abgeklärter. 27 Prozent sind der Meinung, das sei immer schon eine österreichische Unart gewesen, 14 Prozent finden überhaupt, Regierungen könnten nur mit solchen Absprachen funktionieren. Lediglich ein Viertel regt dieser Politikstil wirklich auf. Interessant dabei ist, dass die Wähler:innen der Regierungsparteien deutlich mehr Verständnis für die Sideletters aufbringen als Anhänger:innen der Oppositionsparteien. Der Standpunkt bestimmt eben bis zu einem gewissen Grad die Perspektive.
14% haben für Nebenabkommen Verständnis, 27% sagen, das war immer schon, 24% zeigen sich empört.
Wie eine vom Meinungsforschungsinstitut Unique research für die aktuelle Ausgabe von profil durchgeführte Umfrage zeigt, hält sich die Empörung über Sideletter in der österreichischen Bevölkerung in Grenzen: Befragt nach der Meinung zu den geheimen Nebenabkommen sagen 27% „das regt mich nicht mehr auf, das war immer schon eine österreichische Unart“; 14% haben sogar „Verständnis“ und antworten mit „anders würden Koalitionsregierungen nicht funktionieren.“ Demgegenüber zeigen sich 24% wegen der Sideletter empört: „Das regt mich auf, das ist ganz alter Politikstil“, so die Antwort. 16% kennen die Sideletter nicht, 19% machten keine Angabe.
Stark unterschiedlich sind die Antworten nach den Parteipräferenzen der Befragten: So hat eine Mehrheit von 44% der ÖVP-Wähler „Verständnis“ für die Sideletter, bei der SPÖ sind es nur 10%, bei der FPÖ nur ein Prozent. Nur 3% der ÖVP-Wähler regen sich wiederum über die Sideletter auf, bei der SPÖ sind es 40%, bei der FPÖ 36%. Antworten von Anhänger der Grünen und NEOS werden wegen kleinerer Stichprobe nicht ausgewiesen.
(n = 500, maximale Schwankungsbreite +/- 4,4 %).
Disclaimer:
Auftraggeber: Profil
Methode: Online-Befragung
Zielgruppe: Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren
Stichprobengröße: 500 Befragte
Maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse: +/- 4,4%
Feldarbeit: 31. Jänner bis 3. Februar 2022
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Kurier
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