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Alexander zu Laschet-Schallenberg
Die ÖVP stürzt ab, aber alles andere wäre überraschend gewesen. Nur mehr jeder vierte türkise Wähler schenkt der Erzählung von Sebastian Kurz das volle Vertrauen. Die ÖVP-Wähler aus 2019 laufen aber nicht über, jeder Fünfte geht ins Lager der Unentschlossenen, sind also im demoskopischen Warteraum. Dort warten sie möglicherweise auf ein Kurz-Comeback. Der Unterschied zwischen dem alten und neuen Kanzler ist auf den ersten Blick marginal: Mit Kurz macht die ÖVP derzeit 26 Prozent, mit Schallenberg 25 Prozent. Die Probleme liegen im Detail:
Während ÖVP-Schallenberg-Wähler den vormaligen Außenminister zu 70 Prozent als Kanzler sehen wollen, sind es bei den ÖVP-Kurz-Wählern nur 56 Prozent. Hinzu kommt, dass Schallenberg außerhalb der türkisen Hemisphäre keine Wähler anspricht. Neuwahlen wären daher sehr ungünstig für die Volkspartei. SPÖ-und FPÖ-Wähler sähen dagegen die Gunst der Stunde gekommen. Normalerweise sind die Österreicher gegen vorgezogene Neuwahlen, nicht so diesmal. Da dürfte so mancher Sozialdemokrat auf den Laschet-Effekt hoffen.
Die ÖVP mit einem Spitzenkandidaten Alexander Schallenberg käme nur mehr auf 25% - und liegt damit gleichauf mit der SPÖ.
Die Turbulenzen verändern die politische Stimmungslage dramatisch: Wenn am Sonntag gewählt würde, käme die ÖVP mit einem Spitzenkandidaten Alexander Schallenberg nur mehr auf 25% (-10%) und läge damit gleichauf mit der SPÖ (+4%). Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut Unique Research für profil durchgeführt hat. Die FPÖ hält unverändert bei 19%, die Grünen bei 14% (+2) und die Neos unverändert bei 11%. SPÖ, Grüne und NEOS hätten gemeinsam 50% der Stimmen.
Würde die ÖVP mit einem Spitzenkandidaten Sebastian Kurz antreten, käme die ÖVP auf 26% (-9%), die SPÖ stünde bei 24% (+3%), gefolgt von der FPÖ mit 18 (-1%), den Grünen mit 14% (+2) und den NEOS mit 12% (+1). Gemessen wurde auch ein mögliches Abschneiden der impfskeptischen Partei MFG: Sie würde je nach Variante 3% bis 4% erreichen.
Nur 16% würden Alexander Schallenberg bei der fiktiven Direktwahl zum Bundeskanzler wählen. Stünde Sebastian Kurz zur Wahl, würden ihn 20% direkt zum Kanzler wählen – ein Minus von 8% zu seinem Wert im Vormonat.
Bei der Frage nach Neuwahlen zeigen sich die Befragten unentschlossen: 45% meinen, die Regierung soll weitermachen (unter ÖVP-Wählern gar 92%), 44% wünschen sich Neuwahlen.
Zusätzliches Detail: 23% glauben Kurz, dass an den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft gegen ihn nichts dran ist. 67% glauben Kurz dagegen „eher“ oder „gar nicht.“
Disclaimer
Institut/Feldarbeit: Unique Research/Jaksch & Partner/Talk Online Panel GmbH
Zielgruppe: Wahlberechtigte in Österreich
Befragungsmethode: Methodenmix telefonische und Online-Befragung (Verhältnis 1:2)
Stichprobengröße: n=800
Max. Schwankungsbreite n=800: +/- 3,5%
Deklarierte: „ÖVP mit Schallenberg“: n=585
Max. Schwankungsbreite: n=585: +/- 4,1%
Deklarierte: „ÖVP mit Kurz“: n=609
Max. Schwankungsbreite: n=609: +/- 4,0%
Untersuchungszeitraum 12. bis15. Oktober 2021
Wortlaut: „Angenommen, am nächsten Sonntag wären Nationalratswahlen, welcher Partei würden Sie da Ihre Stimme geben?“ (Parteien mit Spitzenkandidaten rotierend vorgelesen)
Stichprobengrundlage: Öffentliches Telefonverzeichnis, Institutseigene Datenbanken, Panel MindTake Research GmbH
Stichproben-Methode: vorgeschichtetes Randomverfahren
Gewichtungsverfahren: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bundesland und Recall NRW 2019, Geschlecht x Alter, Geschlecht x Bundesland (Quelle: Statistik Austria/BMI)
Quotenplan: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bezirk, Geschlecht x Alter x Bundesland, Bildung x Bundesland (Quelle: Statistik Austria)
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