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Im Auge des Orkans
Lange waren die Werte der Regierungsparteien stabil, nun kommen sie unter Druck. Das ist wenig verwunderlich in einer Ausnahmesituation. Manches ist hausgemacht. Der signifikante Rückgang der Grünen ist auf die Abschiebedebatte der georgischen Familie zurückzuführen. So manchem Grün-Wähler war das zu viel. Jetzt gibt es nur eines für die Grünen: Augen zu und durch. In Zeiten wie diesen kann sich die Stimmung täglich ändern. Bundeskanzler Kurz hat mit 32 Prozent Zustimmung in der Kanzlerfrage seinen niedrigsten Wert seit dem Sommer 2019 erreicht. Das ist noch kein Grund zur Sorge, weiter runter ging es nie. Sollte man diesen Grenzwert durchbrechen, wäre das ein Warnsignal. Neuwahlen werden von den Wählern nicht erwartet. Die Casino-Causa um Finanzminister Blümel könnte aber die Zentrifugalkräfte beschleunigen.
In der Kanzlerfrage fällt Sebastian Kurz auf den niedrigsten Wert seit Sommer 2019. Die ÖVP befindet sich in einem leichten Abwärtstrend. Bei der sogenannten Sonntagsfrage liegt die Kanzlerpartei mit 36% (Jänner: 37%) jedoch weiter unangefochten voran. Auf Platz zwei kommt die SPÖ mit 23% (Jänner: 22%). Dies zeigt eine vom Meinungsforschungsinstitut Unique research für das aktuelle profil durchgeführte Umfrage. Auch die FPÖ legte leicht zu und hält nun bei 17%. Die Grünen hingegen fielen von 14% auf nunmehr 10% zurück und liegen damit erstmals seit dem Sommer 2019 knapp hinter NEOS (11%).
Bei der fiktiven Kanzler-Direktwahl würden nur mehr 32% für Sebastian Kurz stimmen, das ist der niedrigste Wert seit dem Sommer 2019. Im Jänner waren es noch um zwei Prozentpunkte mehr gewesen. Der Abstand zur Konkurrenz bleibt enorm: Weit abgeschlagen folgt SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner mit 15%. Dahinter liegen Norbert Hofer (FPÖ): 10%; NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger: 6%; und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne): 5%.
Zwei Drittel (67%) der Befragten rechnen nicht damit, dass es heuer noch zu Neuwahlen im Bund kommt (44% eher nein, 23% nein, sicher nicht); fast ein Viertel geht davon aus (17% eher ja, 7% ja, ganz sicher). Methode: Telefonische und Online-Befragung Zielgruppe: Österr. Bevölkerung ab 16 Jahren Max. Schwankungsbreite der Ergebnisse: ±3,5 Prozentpunkte Sample: n = 800 Befragte Feldarbeit: 8. bis 11. Februar 2021
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